Worldcup: Alles auf Sieg
Fotos von Michele Mondini
Mit den Plätzen eins und zwei im XCC und den Plätzen eins und drei im XCO ist CFR nun das schnellste Team im gesamten Weltcup.
Der Sommer lief sich am Freitag mit dem Doppelsieg von Alan Hatherly und Charlie Aldridge im Shorttrack-Rennen gerade erst warm. Und jetzt ist er schon auf dem Siedepunkt.
Wenn man Hatherlys Auftritt im Short Track als dominant bezeichnen kann, dann war sein heutiger Sieg im Cross-Country-Rennen in der olympischen Distanz geradezu übermächtig. Er überflügelte das gesamte Feld und gewann mit 1:22 Minuten Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Sein Teamkollege Simon Andreassen komplettierte das Podium mit dem dritten Rang.
Die Überlegenheit von Cannondale Factory Racing im XCO-Feld war den ganzen Tag über sehr beeindruckend: Vom Start weg setzte sich Hatherly an die Spitze. Und wenn er mal nicht in Führung lag, dann war es Aldridge. Wenn es nicht Aldridge war, dann war es Andreassen. Wenn es kein CFR-Fahrer war, dann waren es abwechselnd nur eine Handvoll andere Gegner – aber es war immer CFR und ein Scalpel auf oder in der Nähe des Spitzenplatzes.
In der vierten von acht Runden setzte sich Hatherly vom zweiten Platz aus an die Spitze und gab diese Position nicht mehr ab. Zu Beginn der fünften Runde hatte er bereits einen Vorsprung von 22 Sekunden. In der sechsten Runde lag der Abstand zu den Verfolgern bei 47 Sekunden. In der siebten Runde betrug der Vorsprung 1:05 Minuten. Er fuhr ruhig und konzentriert, sodass keiner ihm gefährlich werden konnte. Selbst die Kommentatoren meinten: „Das ist typisch Alan Hatherly: das Tempo über eine lange Distanz hochhalten, um den Gegnern so viel Schmerzen wie möglich zu bereiten.“
Weiter hinten im Feld im Kampf um den dritten Platz zehrte Andreassen an der Ausdauer seiner Mitstreiter. Es wurden Angriffe gefahren, aber Andreassen reagierte stets und blieb immer eine Radlänge an den Kontrahenten dran. Der erste und zweite Platz waren bereits vergeben, doch Andreassen wusste, dass er im Kampf um Platz drei noch ein Wörtchen mitreden kann.
Anfang der letzten Runde konnte sich Hatherly bereits leicht entspannen und kontrollierte seinen Vorsprung. Mit seiner methodischen Linienwahl und seinem ruhigen und coolen Auftreten gelang es ihm dennoch, erstaunliche 17 zusätzliche Sekunden zwischen sich und den zweiten Platz zu schieben, was sich im Ziel auf fast eineinhalb Minuten Vorsprung summierte. Vor dem Zieleinlauf überreichte ihm ein Fan eine südafrikanische Flagge. Hatherly schnappte sie sich, richtete sich auf und schwenkte damit beim Überqueren der Ziellinie. Er war sichtlich bewegt.
Es war sein erster Sieg bei einem Cross-Country-Rennen in der olympischen Distanz – der erste Sieg eines Afrikaners in dieser Kategorie seit über zehn Jahren – und zudem schlüpfte er in diesem Moment auch in das Trikot des UCI-Weltcupführenden. Die Freude über den Erfolg war riesengroß.
Andreassen kämpfte bis zum Ende der letzten Runde um den dritten Platz, aber als er in den letzten Kurven einen Gang zulegte, konnte ihm kein Gegner mehr folgen. Er überquerte die Ziellinie mit einem breiten Lächeln – wenn auch nicht so breit wie Hatherly, der dort auf ihn wartete und ihn direkt umarmte.
Cannondale Factory Racing war das schnellste Team des Tages und ist nun auch das schnellste Team im UCI Worldcup. Achte auf die begehrten gelben Startnummern, die im September in Lake Placid an ihren Bikes prangen werden.
